Montag, 19. Oktober 2015

Die „Ausrutscher“ von (E)-Trainern …

… oder warum Feedbackbögen für (E)-Trainer nicht (!) abgeschafft gehören!


Feedbackbögen bringen doch eigentlich nicht wirklich was, oder!
Das schriftliche und mündliche Feedback stimmt oft nicht überein – also was soll das?
Außerdem nutzen Teilnehmer Feedback nur um dem Trainer „eins reinzuwürgen“!



Nein ich habe heute nicht vor schon wieder über den Umgang mit negativem Trainerfeedback zu schreiben (lesen Sie das gerne im Archiv nach...).

Beim Lesen eines Artikels über Moral ist mir nur bewusst geworden, dass der „viel-angeprangerte“ Feedbackbogen am Ende von Seminaren/Webinaren auch noch „Nebenaspekte“ hat.

Nebenaspekt des Feedbackbogen: Der Trainerumgang mit den Teilnehmern


Ja genau richtig! Wie gehen wir als (E)-Trainer denn mit unseren Teilnehmern um?
Immer wertschätzend, höflich, den-Teilnehmer-unterstützend?
Das streben sicher die meisten von uns in Lehr-/Lernszenarien an.

Klar, Sie könnten nun denken: „Na, die sollte mal erleben, wie die Teilnehmer oft mit mir als (E)-Trainer umgehen – dann würde sie mir nicht sagen, wie ich mich verhalten soll!“

Und doch. Wie oft kommen auch mal „Seitenhiebe“ oder „Ausrutscher“ von (E)-Trainer-Seite:
  • „Also das ist doch ganz klar, das hat doch schon jeder (außer Ihnen) verstanden!“ (verdrehte Augen)
  • „Gut!“ (tiefer Seufzer) „Dann erkläre ich es eben für Sie noch einmal.“
  • „Kommen Sie mal her.“ (Schulter klopfen) „Ich mache es nochmal ganz einfach für Sie!“

Was sich vielleicht erstmal liest, als wäre es doch engagiertes, zugewandtes und für den Teilnehmer motivierendes Verhalten kann auch ein bisschen anders betrachtet werden. Insbesondere dann wenn es um erwachsene Lernende geht.

Wie oft werden Erwachsene im Lernprozess noch wie Kinder und/oder Jugendliche behandelt? Doch ist dies indirekt eine Abwertung! Immerhin ist der Teilnehmer zwar gerade in der Position des Lerners – und der Trainer in der des „Beibringenden“. Doch immerhin ist der Teilnehmer meist nicht erst gestern „aus dem Ei“ gekrochen. Er hat eine gewisse Lebenserfahrung und diese verdient es auch entsprechend wertschätzend anerkannt zu werden.

Oder eine andere Situation: Auch Teilnehmer in Maßnahmen der Arbeitsagenturen können lernwillig sein!
Und doch, in wie vielen Trainerköpfen herrscht hier immer wieder die Meinung vor, dass diese Teilnehmer doch sicher nicht freiwillig dabei sind – und daher eher lernunwillig sind.

Mein Resümee – ich stimme der Aussage des Artikels, dass Moral auch immer mal wieder kontrolliert werden muss, zu (vgl. Managerseminare, Heft 210, September 2015, S. 41). Eben auch die moralischen Ansprüche, welche (E)-Trainer an sich selbst haben.
Auch als (E)-Trainer sind wir nur Menschen – und der Feedbackbogen erinnert uns auch in dieser Hinsicht immer wieder mal dran.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche!

Herzliche Grüße
Anja Röck

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