Dienstag, 28. Juni 2016

(Miss-)Erfolgsgeschichten E-Learning - Storytelling (5)

"Erst durch mehrfaches Stolpern lernt man richtig gehen." sagt ein deutsches Sprichwort.

Doch können wir uns bei der Implementierung von E-Learning Szenarien solch ein "Stolpern" leisten?

Eine Miss-Erfolgsgeschichte und deren Auswirkungen ...


Dieses Projekt ist schon einige Jahre her, doch gerade fiel es mir wieder beim Lesen eines Artikels ein.

Erinnern Sie sich noch, als der Vulkan auf Island so aktiv war? Ja genau, das war der Vulkan Eyjafjallajökull im April 2010.

Zu diesem Zeitpunkt war das Fliegen für einen längeren Zeitraum schwierig bis unmöglich. Und auf einmal standen viele Unternehmen vor der Frage - wie sollen wir unsere Meetings machen.

Bei so manchen Firmen fiel dann auf - "richtig, wir haben doch da so einen virtuellen Raum! ... Wie geht das nochmal? Wie macht man das? Wie können wir damit arbeiten?"
Immerhin gibt es solche "Software-Hinterbliebenschaften" bei vielen Firmen. Sie werden gekauft, bezahlt und dann .... vergessen.

Die Story


Auf jeden Fall war dies 2010 genau solch ein Szenario. Dem Unternehmen fiel ihr eigener Raum wieder ein - und ich bekam die Anfrage die Moderatorenschulung für Meetings durchzuführen.

Wir haben an vieles gedacht bei der Vorbereitung:
  • Welche Schulungen, in welchem Umfang?
  • Wie oft, wie schnell, wie tiefgehend?
  • Wer sollte geschult werden?
  • Welche Rahmenbedingungen mussten dafür geschaffen werden? Wer informiert? Wer mit einbezogen?

Die "überraschende" Wendung


Und genau bei diesem letzten Punkt wurde es dann schwierig...

Ja - Personalvertretungen sehen manche Punkte anders als das Management. Das kommt immer wieder vor und ist ja auch deren Job...

Ja - Vorbehalte und Nachfragen kosten Zeit und Aufwand. Doch sollten "Bedenkenträger" nach meiner Erfahrung lieber früher als später mit einbezogen werden.

Letztendlich war es wohl eine Verkettung von Vor-Geschichten und aktuellen Ereignissen ... jedenfalls wurde das Projekt mitten im Lauf komplett gestoppt, da die Personalvertretung massive Bedenken und Vorbehalte bezüglich der Datensicherheit der einzelnen Mitarbeiter hatte, die in Meetings im virtuellen Raum teilnehmen sollten.

Ich sehe genau die Frage in Ihrem Kopf: "Was?! Und deshalb wurde es gestoppt?!"

Ja - denn wie oben geschrieben war es wohl das Tröpfchen, welches das Fass überlaufen lies.

Schade!
  • Denn das Projekt war gut angelaufen!
  • Die Moderatoren machten ihre Sache wirklich gut! 
  • Die Technik funktionierte!
  • Das Moderatoren-Team fing an sich im virtuellen Raum wohl zu fühlen!
  • Fast schon, dass "normales Empfinden" in den virtuellen Meetings eingezogen wäre!

Und dann der Stopp - und das nur, weil bestimmte Aspekte bzw. Personengruppen "wegen zu befürchtender Vorbehalte" nicht frühzeitig mit einbezogen wurden.

Die Erkenntnis


Lessons learned als Beraterin?!
Bei weiteren Projekten erzähle ich meinen Kunden immer wieder - und mit mehr Nachdruck - von diesem Fall. Versuche vorzubeugen ... darauf hinzuweisen, dass "Bedenkenträger" nützliche Hinweise liefern können, die sowieso irgendwann im Projekt aufschlagen. Besser gleich als später...

Lessons learned im Unternehmen?!
Ich vermute, dass - sollte in einem solchen Unternehmen jemals wieder über die Einführung von E-Learning-Tools nachgedacht werden, noch einige Vorbehalte mehr zu bedenken sind.
Bleibt zu hoffen, dass diese dann auch bereits vor dem Start entsprechend gewürdigt und bearbeitet werden.

Vielleicht fällt Ihnen diese Geschichte ein, wenn Sie in dieser Woche auf einen unwillkommenen Bedenkenträger stoßen.

Und auch wenn es vielleicht schwerfällt - meist lohnt es sich trotzdem zuzuhören.

Herzliche Grüße und eine gute Woche
Anja Röck

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