Montag, 14. November 2016

Emotionen im Lernprozess - positive Emotionen

Gibt es gute und förderliche Emotionen im Lernprozess?
Welche sind dies?

Und kann es auch "gute" Emotionen im Lernprozess geben, die hemmend wirken?



In der letzten Woche war der Fokus auf den "schlechten & negativen" Emotionen. Dabei haben wir betrachtet was solche sind und wie sich diese - überraschenderweise - doch auch positiv auf Teilnehmer, Trainer und Lernprozess auswirken können.

Kommen wir nun zu den spannenden Fragen:

Was sind gute, positive Emotionen im Lernprozess? Und sind diese auf jeden Fall immer hilfreich?

Zunächst zur ersten Frage - was eben positive und gute Emotionen im Lernprozess sind.

Die Antworten die ich hier von E-Trainer KollegenInnen erhalte lauten: Neugierde, Freude, Erleichterung, Redefreudiger sein, ...


Es "läuft" also im Lernprozess, es gehtvoran.
Der Lernende ist im Fluss, eine Prüfung wurde erfolgreich absolviert, die Lerninhalte erschließen sich fast wie von selbst ...
Zufriedenheit macht sich breit...

Alles gut, oder?! Solche Situationen genießen wir als Trainer, alle sind zufrieden - und wir auch.

Warum ich das so mit einem Unterton schreibe?

Nachteile von positiven Emotionen im Lernprozess

Können Sie sich vorstellen, dass positiven Emotionen sich nachteilig auf Lernprozesse auswirken können? Nein?

Ich bringe mal zwei Beispiele:
  • Eine Teilnehmerin liebt ein Thema, ist begeistert dabei, kann gar nicht genug davon bekommen...
  • Ein Teilnehmer hat eine Prüfung bestanden und ist immer noch wie "im Rausch", reflektiert immer wieder, wie das erreicht wurde ...
Und was nun die "negativen" Auswirkungen sein können?
  • Eine Teilnehmerin liebt ein Thema, ist begeistert dabei, kann gar nicht genug davon bekommen... => reicht ihr der (vorgesehene) Input oder fragt sie ständig nach, ist die Gruppe auch noch dabei und im Lernfluss, "drängelt" sich die Teilnehmerin immer wieder mit Fragen in den Vordergrund um ihre Bedürfnisse erfüllt zu bekommen?
  • Ein Teilnehmer hat eine Prüfung bestanden und ist immer noch wie "im Rausch", reflektiert immer wieder, wie das erreicht wurde ... => genügt ihm eine angemessener Zeitraum um zu erzählen, zu reflektieren oder benötigt er Wertschätzung und Respekt "über das normale Maß hinaus"?

Liebe im Lernprozess!

Vermutlich werden die meisten Menschen zunächst Liebe grundsätzlich als eine positive Emotion einstufen. Doch was ist mit "Liebe im Lernprozess"?

Hier sollte differenziert werden ob es um die Liebe-zum-Thema oder die Liebe-unter-Personen geht.

Die Liebe-zum-Thema kann sich wieder, je nach Ausprägung positiv auf den Einsatz, die Neugierde und das Einbringen zum Erreichen eines Lernzieles bemerkbar machen. Oder eben auch negativ, wenn die Neugierde zu einem Übermaß führt (vgl. Beispiel oben).

Wirklich kniffelig wird es bei der Liebe-unter-Personen, also in der Lerngruppe, im Lernprozess.

Relativ gut geht es noch, wenn es zwei Personen in der Teilnehmergruppe betrifft und diese sich gerade "grün" sind.
Treten hier jedoch Probleme in der "Beziehung" auf, dann wird es meist schon anstrengend.

Die Steigerung ist, wenn sich ein/e Teilnehmer/in in den/die Trainer/in verliebt ... Dann wird es wirklich schwierig.

Als Resümee - auch positive Emotionen können negative Auswirkungen im Lernprozess haben!

Was wichtig ist für (E)-Trainer im Umgang mit postiven Emotionen?
Als Profi/Lehrender den Überblick und Scharfsichtigkeit zu behalten um auch solche Emotionen im "Rahmen" zu behalten.
Als Mensch (im Trainer) mit gutem Gewissen auch deutlich zu machen, dass man bei aller Freude von Teilnehmern auch manchmal als Lehrender einen anderen Fokus haben muss.
Als Mensch&Trainer - Lob annehmen zu können - doch das ist ein anderes Thema ...

Auch hier gebe ich aus eigener Erfahrung zu - bei aller postiven Emotion ... ist das ganz genauso oft leichter gesagt/geschrieben als getan.

Gute Emotionen und herzliche Grüße für diese Woche
Anja Röck

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