Montag, 6. März 2017

Vorbild - Verlässlichkeit & Bindung im E-Learning

„Menschen, die sich nicht gewisse Regeln vorgesetzt haben, sind unzuverlässig. Man weiß sich oft nicht in sie zu finden, und man kann nie recht wissen, wie man mit ihnen dran ist.“
(Immanuel Kant)

Wie E-Trainer als Vorbild auch durch Verlässlichkeit für eine vertrauensvolle Atmosphäre im Lernprozess sorgen können.



Grundannahme meinerseits:
Eine Lerngruppe, die über E-Learning Tools verbunden ist und damit lernt ist ein virtuelles (Lern-) Team!

Damit gilt weitergedacht:
„Eine stabile Vertrauensbasis in einem virtuellen Team ist immer personengebunden. …
Teammitglieder vertrauen untereinander erst, wenn sie gegenseitig positive Erfahrungen gemacht haben (z. B. Verlässlichkeit oder Zugänglichkeit) “
(Stabenow Detlev + Andrea, „Mitarbeiter führen auf Distanz“, Cornelsen Verlag 2012)

Die Lerngruppenteilnehmer werden also - wenn auch vermutlich nicht immer bewusst - sehr genau beobachten:

  • Wie ich (der E-Trainer) mit anderen (Einzelnen und der Gruppe) umgehe.
  • Wie ich (der E-Trainer) mit mir (und meinen Vorgaben usw. als E-Trainer) umgehe.
Schauen wir mal etwas tiefer ...

E-Trainer und die eigenen Ansagen

Wie gehe ich als E-Trainer mit eigenen gemachten "Ansagen" um?

Gelten Ansagen?
  • Oder gibt es Aussnahmen? 
  • Und für wen gelten Ausnahmen? Für einzelne aus der Gruppe? 
  • Für besondere Situationen?
  • Gibt es Ansagen, die für den E-Trainer selbst nicht gelten? Warum?
Nehmen wir als Beispiel den pünktlichen Anfang:
  • Fängt der Unterricht pünktlich an?
  • Was passiert wenn jemand zu spät kommt, welche Reaktion erfolgt? Ist es dabei egal wer und warum diese Person zu spät kommt?
  • Ist der E-Trainer selbst immer pünktlich?
Vermutlich denken Sie jetzt - das gerade die Pünktlichkeit ein alt-bekanntes Thema ist und dafür genügend Vorgehensweisen diskutiert, beschrieben und umgesetzt wurden ...

Doch bei solchen Themen fängt es oft schon an... Doch in Ordnung, gehen wir es noch bisschen diffiziler an ... nehmen wir Höflichkeit + Netiquette
  • Ist die Netiquette von allen einzuhalten, z.B. dass man den Gegenüber ausreden lässt?
  • Oder gelten Ausnahmen? Für einzelne (z.B. die Viel-/Vorredner) aus der Gruppe? 
  • Für besondere Situationen (wenn jemand ein besonderer Fachmann/frau im Thema ist)?
  • Darf der E-Trainer "ins Wort fallen", wann, wie, warum ...?
Vieles ist sicher situations- und gruppenabhängig, doch kommt es nach meiner Erfahrung auch auf einen grundlegenden Gedanken im Kopf des Trainers (als Führungskraft) an:


„Ich bin ok – und du bist ok!“

Vorbild - Verlässlichkeit & Bindung im E-Learning

Was bedeutet dies nun als Aufgabe für den E-Trainer:
  • Nur versprechen, was man auch halten will.
    Und das sollte im Vorfeld auch gut bedacht werden (inklusive Konsequenzen und Auswirkungen). Versprochen werden kann viel und schnell, doch Gruppen messen

  • Nur Zusagen machen bezüglich Abläufen/Dingen, auf welche man auch Einfluss hat.
    Gerade dieser Punkt ist oft gar nicht so leicht, denn der Trainer hat ja sicher auch immer den guten Lernprozess für die Teilnehmer vor Augen. Also was kann sicher (!) versprochen werden - und wo hängen Zusagen ggf. von Dritten ab.
  • Deutlich machen, was möglich ist und wo die Grenzen sind.
    Diese Grenzen sollten nicht nur bei der Netiquette ein Thema sein. Wichtig ist z.B. auch deutlich zu machen, was an Lerninhalten umgesetzt werden kann und was ggf. auch nicht.



"Sag was du tust und tue was du sagst!"
(Lars Credo)

Vorbild - Verlässlichkeit & Bindung im E-Learning

Ist der Trainer verlässlich, wird er als Vorbild des Miteinander im Lernprozess wahrgenommen, dann entwickeln Lernende Vertrauen zum Lernprozess und auch zur Gruppierung.
Bindung kann entstehen!

Ist dies geschafft, dann können nach meiner Erfahrung viele Lernszenarien genauso intensiv und effizient über E-Learning Tools umgesetzt werden, wie in Präsenz.

Ich wünsche Ihnen viele gute E-Learning Erfahrungen.

Herzliche Grüße und einen guten Wochenstart
Anja Röck

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